Am Freitagabend, den 24.3., konnten wir in den Kanzleiräumen wieder zahlreiche Gäste begrüßen – Mandanten, Kollegen und Messebesucher. Unsere Teilnahme am Lesefest „Leipzig liest“ ist mittlerweile schöne Tradition.

In diesem Jahr las Volker Kitz aus seiner neuen Streitschrift „Feierabend! Warum man für seinen Job nicht brennen muss“, die soeben im S. Fischer-Verlag erschienen ist, und stellte sich der Diskussion. Seine teilweise provokanten Fragen („Würden Sie mit einem Piloten fliegen, für den sein Job eine Herausforderung darstellt?“) stellten liebgewordene Überzeugungen und Mythen über die Rolle der Arbeit in unserem Leben infrage. Der Bestsellerautor stellte heraus, dass von vielen Menschen (darunter auch Arbeitgebern) die Arbeit in den Rang eines Lebenssinns und -inhalts erhoben wurde und wird, so dass die Erwartung entstanden ist, die Arbeitsleistung könne und solle v.a. mit, ja quasi durch Leidenschaft erbracht werden. Da jede Arbeitstätigkeit unkreative und routinierte Handlungen erfordere, sei die Enttäuschung bei Arbeitnehmern und Selbständigen vorprogrammiert. Viele Menschen fragten sich voller Selbstzweifel: warum brenne ich nicht für meinen Job? Volker Kitz machte denjenigen ein gutes Gewissen, die in ihrem Beruf ein Mittel zur Erwirtschaftung der Lebensgrundlagen sehen, die engagiert und effektiv arbeiten, aber nicht dazu bereit sind, ihre Arbeitszeit über das vereinbarte Quantum hinaus auszudehnen und auch in der Freizeit erreichbar zu sein („Machen Sie Überstunden oder arbeiten Sie gut?“). Von unseren Gästen wurde angemerkt, dass für die Realisierbarkeit einer solchen Haltung aber auch eine effektive Leitung und Organisation der Arbeitsprozesse seitens der der Führungskräfte gewährleistet sein muss, was häufig nicht der Fall ist. Stattdessen werde mit dem Mittel der moralischen Erpressung oder des Konkurrenzdruckes Mehrarbeit und ständige Bereitschaft erzwungen.

Volker Kitz meinte, es hänge vor allem von den Betroffenen, den einzelnen Arbeitenden selbst ab, in welche Richtung sich unsere Arbeitsgesellschaft in Zukunft entwickele und appellierte an den Mut der Anwesenden, ehrlich zu ihren Bedürfnissen und Ansichten zu stehen.

Den Abend konnten wir dann im Gespräch miteinander und über unser eigenes Selbstverständnis bei unserer Arbeit ausklingen lassen – der ein oder die andere gingen auch etwas nachdenklich weiter …